On Tour beim Biathlon-Weltcup

ROADSTARS

Ferdinand Huber ist im Biathlon-Weltcup im Einsatz

Er transportiert für DB Schenker den Service-Truck des österreichischen Biathlon-Nationalteams quer durch Europa. Wir haben ihn zur Biathlon-Weltmeisterschaft nach Hochfilzen begleitet. Aus österreichischer Sicht eine erfolgreiche WM mit einer Bronzemedaille für Simon Eder im Einzelbewerb und einer Bronzenen im Team mit Daniel Mesotisch, Julian Eberhard und Dominik Landertinger in der 4 x 7,5 km-Staffel.


Ferdinand Huber in Hochfilzen. Er ist verantwortlich dafür, dass der Service-Truck der Biathleten pünktlich zur WM am Ort des Geschehens ist.


„Bronze Medaillist: Simon Eder, Austria!“ Während der 33-jährige Spitzensportler am letzten Tag der Biathlon-Weltmeisterschaft in Hochfilzen mit Rang 3 über 15 Kilometer im Massenstart einen der größten Erfolge seiner Karriere feiert, nimmt Ferdinand Huber davon rund 100 Kilometer entfernt kaum Notiz. Der 20 Jahre ältere Oberösterreicher interessiert sich nicht für Biathlon. Er kann der Faszination am Wintersport überhaupt wenig abgewinnen, auch Fußball oder Tennis begeistern ihn nicht, Sport ist für ihn generell eher uninteressant. Und doch ist Ferdinand Huber ein gar nicht so kleines Teilchen im Erfolgspuzzle des österreichischen Biathleten. Der Rieder ist nämlich dafür verantwortlich, dass Ski und Material des Salzburgers bestmöglich präpariert werden können. Im Auftrag von DB Schenker transportiert er mit seinem Mercedes-Benz Actros 1845 den neuen Service-Auflieger des Biathlon-Nationalteams quer durch Europa und legt damit die Basis für Weltcupsiege und Medaillengewinne.


Der umgebaute LKW-Anhänger (eigentlich ein isolierter Kofferauflieger) mit 14 Metern Länge ermöglicht den sicheren Transport der Skier zu den Trainingslagern und Wettkämpfen und dient vor Ort als Servicestation zur Skipräparierung. Das Zugfahrzeug ist ein Actros 1845 LS von DB-Schenker.


Schon Tage bevor die Wintersportler zu den Bewerben reisen, macht sich Ferdinand Huber mit seinem Truck auf den Weg. Mitte Jänner transportierte er den Auflieger in die Südtiroler Gemeinde Antholz, davor machte der Biathlon-Tross im deutschen Ruhpolding und in Oberhof Station, im Dezember im tschechischen Nové Město und in Pokljuka in Slowenien. „Da kommt man ganz schön herum“, sagt der Lkw-Fahrer, während er mit seinem Actros zurücksetzt, um den Auflieger in Hochfilzen aufzusatteln. Das große Remmidemmi um die Weltmeisterschaft ist seit wenigen Stunden vorbei, die mehr als 150.000 Zuschauer sind ebenso wie der gestern übers ganze Gesicht strahlende Simon Eder abgereist. Um halb fünf Uhr früh hat sich Ferdinand Huber heute in Ried auf den Weg gemacht, um den Service-Truck abzuholen. Um 9.00 Uhr muss er ihn aus dem Athletendorf transportiert haben, damit der Veranstalter die direkt hinter dem Lkw-Anhänger aufgebauten Container abbauen kann.



„Im Weltcup sind die Termine oft eng getaktet“,

erklärt Franz Linecker, der bei DB Schenker in Ried als Business Development Manager tätig ist und federführend die aktuelle Kooperation mit dem Österreichischen Skiverband (ÖSV, eine Partnerschaft besteht schon länger) mitentwickelt hat. „Zwischen den einzelnen Weltcup-Events sind oft große Distanzen in sehr kurzen Zeitfenstern zu bewältigen. Wenn in Östersund in Nordschweden am Sonntag abend um 16.00 Uhr ein Rennen endet und in Pokljuka in Slowenien Mittwoch früh bereits wieder das Training beginnt, sind innovative Lösungen gefragt, um den Auflieger zeitgerecht ans Ziel zu bringen. Vor allem, wenn man weiß, dass 40 Stunden Fahrzeit und eine Strecke von 2.700 Kilometer bei winterlichen Bedingungen dazwischenliegen.“


Damit das Material auch termingerecht am Einsatzort ist, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, wie z.B. beim Transport von Schweden nach Slowenien: Zwei Fahrer sorgten für den Transport des Aufliegers in Schweden, danach gelangte er mittels Fähre nach Rostock und von dort transportierten den Service-Truck zwei weitere Fahrer nach Slowenien.“


Termingerechte Lieferung...

„Natürlich. Aber damit sich das ausgeht, ist nicht nur von den Fahrern, sondern auch von unserer Logistik höchster Einsatz gefragt. Um Mitte März den Transport in der kurzen Zeitspanne zwischen der zusätzlich eingeschobenen Veranstaltung in Kontiolahti in Finnland und dem Weltcup-Abschluss am Holmenkollen in Oslo zu bewältigen, haben wir unsererseits beispielsweise auch unsere finnische Organisation in die Planung und die Bewältigung der speziellen Anforderungen des ÖSV mit einbezogen.“

Und wie gelangt der Service-Truck zur nächsten Veranstaltung nach Pyeongchang in Südkorea?

„Gar nicht. Die Bewerbe dort sind eine Ausnahme, da wäre ein Transport aus Kostengründen nicht zu rechtfertigen. Inklusive Trainingslager und Materialtests kommen wir aber auch so auf rund 20 Events und Veranstaltungen im Jahr und eine Fahrleistung beim An- und Abtransport von rund 25.000 Kilometern.“



Was passiert mit dem Auflieger während der Bewerbe in Südkorea?

„Wir werden ihn für die dann folgenden Bewerbe in Skandinavien zeitgerecht nach Rostock bringen, wo wir ihn noch auf die Fähre stellen. Dann greifen wir auf unser DB Schenker-Netzwerk in Nordeuropa zurück, die den Anhänger übernehmen und ans Ziel transportieren. In den kommenden Tagen steht der Auflieger aber bei unserem Heimatstandort in Ried.“



Und genau dorthin ist Ferdinand Huber nun auf dem Weg. Nachdem er das Fahrzeug in Hochfilzen aufgesattelt hat, geht es für ihn nun zurück nach hause. „Zur Abwechslung“, wie er sagt. „Normalerweise bin ich die ganze Woche in meinem Fahrzeug unterwegs und nur am Wochenende daheim.“ Zumeist führen ihn seine Sammelgut-Aufträge nach Deutschland, seltener auch nach Belgien und in die Niederlande. „Insofern sind die Transporte für den ÖSV eine ganz nette Abwechslung.“

Und noch dazu eine, die sich auch in sportlichen Erfolgen niederschlägt. Neben der Bronzemedaille im Einzel überzeugte Simon Eder in Hochfilzen nämlich auch in der Staffel. Gemeinsam mit Daniel Mesotitsch, Julian Eberhard und Schlussläufer Dominik Landertinger holte er bei der Heim-WM in der 4 x 7,5 km-Staffel einen Tag vor seiner Einzel-Medaille ebenfalls Bronze. Vor 22.000 Zuschauern im Biathlon-Stadion am Truppenübungsplatz in der Tiroler Gemeinde gelang der Erfolg des ÖSV-Teams.

Und auch, wenn sich die Sportler und Ferdinand Huber nicht kennen, einen kleinen Teil des Erfolgs dürfen auch der oberösterreichische Lkw-Fahrer und DB Schenker für sich reklamieren.

 

Bilder: Bubu Dujmic 

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