Ein Actros 2563 Gliederzug am Polarkreis: Stig André Madsen und sein „Polarstjerna“

Reportage

Kraftpaket für Nord-Norwegen.

Mit einem Actros 2563 Gliederzug verteilt Stig André Madsen für ServiceNord Engros AS Lebensmittel zwischen den Lofoten und dem Nordkap.

Mercedes-Fan der ersten Stunde: Stig André Madsen ist in einem Actros Hängerzug mit dem stärksten Motor OM 473 unterwegs.


Normalerweise sind die schwedischen Lkw-Hersteller stark vertreten in Norwegen. Das hat historische Gründe und galt auch für die zwölf Lkw starke Flotte von ServiceNord Engros AS. Doch seit einigen Jahren tun auch Actros Dienst im Fuhrpark des Lebensmittelverteilers aus Harstad. Das liegt 250 Kilometer nördlich des Polarkreises.

Schon kurze Zeit, nachdem der Stern bei ServiceNord Einzug hielt, ist Stig André Madsen zu einem Mercedes-Fan geworden. Der Fahrer steuert einen Actros 2563 Hängerzug mit dem stärksten Motor OM 473 und SoloStar Concept-Einrichtung im Fahrerhaus.


Gemütliche VIP-Zone.

Wie verbunden Stig mit „seinem“ Mercedes ist, zeigen die Aufkleber, mit denen er seinen Truck geschmückt hat. Unterhalb der Dachreling prangt das Mercedes-Symbol mit der Aufschrift „Polarstjerna“, Norwegisch für „der Polarstern“. Das passt gut, ist Stig doch immer zwischen den Lofoten und dem Nordkap unterwegs. Er verteilt Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs an Restaurants, Kantinen und Imbisse in der Region.

Dann gibt es da noch in geschwungenen Lettern den „VIP hvilesone“-Aufkleber auf der Beifahrerseite. Das ist Stigs Charakterisierung seines Fahrerhauses. In dem verbringt er viele Nächte des Jahres und fühlt sich, als sei er in einer VIP-Lounge. „Schwerer Verteilerverkehr im Norden Norwegens heißt, dass man meist zwei Tage am Stück unterwegs ist wegen der enormen Distanzen. Da ist mir der Komfort des Fahrerhauses und ein gutes Bett sehr wichtig.“



Topmotorisierung ist die beste Lösung.

Auf der Fahrerseite seines Actros schließlich prangt der Aufdruck „German Power“. Das ist bei 460 kW und bis zu 3.000 Nm Drehmoment ein passender Ausdruck für sein Kraftpaket von Lkw, findet Stig. „Mein Chef kauft grundsätzlich nur die Topmotorisierung. Es ist enorm bergig bei uns. Da spart man eine Menge Zeit, wenn man eine Anhöhe genauso schnell herauf- wie herunterfahren kann.“

Dank der Power des OM 473 kann Stig schafft die ein oder andere Abladestelle mehr pro Tour. Und die Wahrscheinlichkeit, dass aus einer Zweitagestour eine Dreitagestour wird, ist auch geringer, wenn die Durchschnittsgeschwindigkeit hoch ist. Rasen kommt aber natürlich trotzdem nicht infrage. „Bei uns fährt man meist Tempo 70 und in Ortschaften Tempo 50“, erzählt Stig.



Zufrieden ist sein Chef nicht nur mit der Performance des OM 473, sondern auch mit dem Kraftstoffverbrauch. Stig: „Wir haben auch mal versucht, unseren Job mit schwächer motorisierten Lkw zu schaffen. Dann sind die Verbräuche jedoch in die Höhe geschnellt, sobald wir dieselbe Durchschnittsgeschwindigkeit angepeilt haben.“

Mr. Lofoten liebt seinen Job.

In seiner Firma heißt Stig mittlerweile Mr. Lofoten, weil er meist die Tour zwischen Harstad, wo sich die ServiceNord-Zentrale befindet, und Å im Süden der Inselgruppe übernimmt. Die meisten der rund 80 Inseln der Lofoten sind über Brücken und Tunnel miteinander verbunden. Stig muss viele kleine Orte entlang der verschachtelten Küste aufsuchen. Oft nimmt er dabei gezwungenermaßen lange Wege in Kauf, denn zahlreiche Fjorde schneiden bis tief in das Land hinein. Straßen und Zufahrten sind oft sehr eng. Dann muss Stig seinen Hänger abkoppeln und auf einem Parkplatz stehen lassen, um nur mit dem Zugfahrzeug sicher in den Orten manövrieren zu können.


Bis zu 20 Abladestellen schafft Stig in einer Schicht. Viel Arbeit, aber der Aufwand lohnt sich. „Ich arbeite gern im Norden. Hier ist einfach schön“, erzählt Stig. „Außerdem sind die Kunden auf den Lofoten so nett. Viel entspannter als auf dem Festland. Die wissen, dass ich immer komme, auch wenn es wegen schlechten Wetters oder weil eine Straße gesperrt ist, mal etwas länger dauert.“

Als Fahrer in Nord-Norwegen arbeitet Stig weitgehend selbstständig. Die äußeren Bedingungen sind oftmals hart: Schlechtes Wetter, kaputte Straßen oder gesperrte Brücken sind keine Seltenheit. „Auf all das muss man mit kühlem Kopf reagieren und dabei immer flexibel im Interesse der Kunden handeln“, so Stig. „Wenn ich da einen zuverlässigen Lkw habe, kann ich diese Verantwortung natürlich viel besser tragen, und der Actros hat mich noch nie im Stich gelassen!“

Hat Stig Glück, dann passt seine Schwiegermutter auf die beiden Töchter daheim in Harstad auf. So kann er seine Frau Cecilia mit auf Tour nehmen. „Das genieße ich immer sehr. Wir erleben dann alles gemeinsam, die wunderbare Natur, die netten Leute … und auch im Fahrerhaus kann man es sich für zwei Tage durchaus gemütlich machen. Das sind dann einfach die besten Touren!“


Mr. Lofoten: Stig steuert am Tag viele kleine Orte entlang der verschachtelten Küste an.


Fotos: Matthias Aletsee
Video: Martin Schneider-Lau

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