Christian Loidl überstellt mit seinem Arocs die Maschinen der Bundesforste

Reportage

Hoch hinaus!

Christian Loidl überstellt mit seinem Arocs 3358 AS die Großmaschinen der Österreichischen Bundesforste. Im Salzkammergut müssen die zwei anspruchsvolles Gelände bezwingen.

„Ich bin gern im Gebirge unterwegs, die steilen Straßen haben ihren Reiz“, sagt Christian Loidl.


Das Salzkammergut ist für seine mächtigen, geschlossenen Walddecken bekannt. Große Teile des Waldes werden bewirtschaftet, weswegen das Forststraßennetz permanent ausgebaut wird – mithilfe von schweren Baggern. Die können zu ihren entlegenen Einsatzorten freilich nicht selbst fahren. Und genau das gehört zum Metier von Christian Loidl. Gerade bringt er mit seinem Arocs 3358 AS eines dieser 25-Tonnen-Ungeheuer hoch über die Pass-Gschütt-Bundesstraße zum Vorderen Gosausee.

Im Lauf der kommenden Wochen soll Baggerfahrer Michael Mittendorfer dort bei der Gondelbahn-Talstation Zwieselalm im Skigebiet Dachstein-West den Boden für ein neues Kinderland bereiten – vorerst jedoch schlängelt sich der Lkw mit seiner gigantischen Last aber erst mal die enge und stetig ansteigende Straße vom Hallstätter See herauf.



Dank der 425 kW Leistung kann Christian konstant das Tempo halten, das Gewicht des Baggers auf dem 3-achsigen-Tieflader lässt sich der Arocs nicht anmerken. „Solche Transporte sind für den Arocs überhaupt kein Problem“, sagt der Ebenseer. Seit sechs Jahren überstellt er für die Österreichischen Bundesforste Großmaschinen: Harvester von hier nach da, Traktoren hoch ins Gebirge, Vorderlader zurück ins Tal, Tiefbaumaschinen in den Osten Österreichs, Schlepper in den Westen und dann und wann sogar Maschinen ins benachbarte Ausland.

Die Bundesforste ernten im Jahr rund 1,5 Millionen Festmeter Holz und verwalten eine Gesamtfläche von 850.000 Hektar. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa der Fläche Zyperns und mehr als zehn Prozent des österreichischen Staatsgebiets. Dementsprechend viele Maschinen sind auf Bundesforste-Flächen im Einsatz. „Wir transportieren eigene Maschinen und auch Geräte von Subunternehmen“, sagt Christian Loidl, setzt den Blinker und bremst den Lkw sanft ein. Er wirft einen Blick in den linken Rückspiegel, dann nach rechts dem Straßenverlauf der Pass-Gschütt-Straße folgend, die hier wenige Meter nach einem Supermarkt im Zentrum von Gosau eine 90-Grad-Kurve macht. „Die Kreuzung ist sehr unübersichtlich, da kann man nicht vorsichtig genug sein!“, betont der Oberösterreicher und biegt auf die Gosausee-Bezirksstraße. Auch weil er dort einen heißen Einkehr-Tipp für die RoadStars-User hat: „Beim Vieh Heli hier gleich links nach der Tankstelle gibt es den besten Leberkäse weit und breit.“


Bei der schweren Arbeit im Gebirge schätzt Christian insbesondere die Leistungsreserven des Arocs.


Zum Alleskönner ausgestattet.

Schließlich erreicht Christian die Zwieselalm. Der Übergang auf den schlecht befestigten und leicht ansteigenden Güterweg rüber zur Talstation verläuft in einem sanften Knick, das Heck des Tiefladers droht aufzusitzen. Um dem zuvorzukommen, hält Christian seinen Lkw an und steigt aus dem Fahrerhaus. Er blickt unter die Ladefläche, geht dann um den Tieflader herum und hebt ihn mithilfe der hydraulischen Luftfederung um einige Zentimeter. Zurück im Fahrerhaus setzt er den Lkw einen guten Meter zurück, steigt nochmals aus, überprüft die Straßenlage und steuert das Fahrzeug hinüber zum Entladeplatz.

Seine gute Ausstattung mache den Arocs laut Christian Loidl zu einem Alleskönner auf der Straße wie im Gelände. „Da gibt es nichts zu meckern, da ist alles top.“ Begeistert ist der 48-Jährige vor allem vom großen Hubraum des 16-Liter-Motors. „Seine Leistung ist auch bei großen Lasten sofort verfügbar, wenn ich sie brauche. Denn was hilft mir die Kraft, wenn ich sie nicht einsetzen kann?


„Bei den großen Maschinen geht es schon mal an die Beladungsgrenze.“

Christian Loidl, Fahrer der Österreichischen Bundesforste



So kann ich den Arocs in Kehren auch auf unter 1.000 Umdrehungen runterlassen, und danach zieht er wieder kräftig an.“ Praktisch seien außerdem der Limiter, die Wegfahrhilfe, die Schaltautomatik Mercedes PowerShift und der Retarder. „Diese Funktionen habe ich oft im Einsatz. Der Arocs kann aber noch viel mehr, das kann ich in meinem Arbeitsalltag überhaupt nicht alles nutzen.“

Auch der Auflieger spielt technisch in der Champions League: Die beiden Hinterachsen sind hydraulisch gelenkt, die dritte Achse lenkt automatisch mit. Ein paar Handgriffe und er ist mechanisch verlängerbar – und das Radbett lässt sich in der Höhe verstellen. „Bei unseren großen Maschinen komme ich dann und wann schon an die Beladungsgrenze“, sagt Christian. „Da ist es dann gut, da und dort noch ein paar Zentimeter rausholen zu können.“ Denn derart vollgepackt muss er auch enge Gebirgsstraßen rauf. „Viele Wege und Zufahrten kenne ich schon, da weiß ich, auf was ich aufpassen muss, wo ich wie weit fahren und wo ich umdrehen kann. Wenn ich aber irgendwo zum ersten Mal hinkomme, schaue ich mir die Strecke zuerst an. Das Risiko ist ansonsten zu groß, irgendwo in einer Engstelle stecken zu bleiben und kilometerweit eine enge Forststraße zurückzuschieben, weil es keine Wendemöglichkeit gibt. Das ist dann kein Spaß.“


Der Arocs erweist sich als zuverlässiger Partner im steilen Gelände.


Am liebsten unterwegs.

Christian Loidl gefällt seine Arbeit. „Ich bin gern im Gebirge unterwegs, und es hat auch seinen Reiz, auf engen Straßen und Wegen zu fahren.“ Nur eines mag er nicht sonderlich: „Das lästige An- und Abketten.“ Muss er den ganzen Zug aufketten, kostet ihn das gut und gerne 30 bis 45 Minuten. Er schnauft und verdreht die Augen. „Und es gibt Tage, da muss ich das zwei-, drei- oder viermal hintereinander machen.“

Denn am liebsten ist Christian unterwegs – ob mit dem Lkw oder privat mit dem Motorrad. „So habe ich schon ganz Europa gesehen. Einmal haben wir in acht Wochen mehr als 13.000 Kilometer in Finnland abgespult. Damals hatte ich fünf bis sechs Motorräder in der Garage stehen.“ Und heute? „Nur noch eines – aber das reicht mir.“


Fotos: Bubu Dujmic

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