Gernot Riedl sorgt mit seinem Actros für Nachschub

Wirtschaft & Logistik

Bier her!

Gernot Riedl ist mit seinem neuen Actros 1845 bei der Brau Union Österreich für den Biertransport zuständig. Seine Fracht: süffige Tropfen wie Gösser Märzen, Puntigamer Panther, Kaiser Doppelmalz oder Wieselburger Gold.

100 000 Liter Bier transportiert die Brau Union Österreich täglich – Puntigamer Märzen ist einer der Verkaufsschlager.


Erfreuliche Nachrichten für die Brau Union Österreich. Das größte Brauereiunternehmen des Landes durfte sich im Geschäftsjahr 2014 über ein Umsatzplus von 1,5 Prozent auf 667,4 Millionen Euro freuen. Insgesamt konnten 4,9 Millionen Hektoliter Bier an den Mann oder die Frau gebracht werden. Anteil am Erfolg hat auch Mercedes-Benz, tragen doch einige Fahrzeuge im 350 Lkw starken Fuhrpark der Brau Union den Stern am Kühlergrill. Unter ihnen ist auch der neue Actros 1845, mit dem Gernot Riedl in der Abteilung Nachschub für den Biertransport zwischen den verschiedenen Standorten des Unternehmens zuständig ist.

Momentan parkt Riedls Fahrzeug in der Ladezone der Brauerei Puntigam in Graz, die ebenso wie etwa die Brauereien im niederösterreichischen Wieselburg, in Zipf in Oberösterreich und Göss bei Leoben zur Brau Union Österreich gehört. Es ist 13.45 Uhr und in wenigen Minuten beginnt die Schicht des 51-jährigen Lkw-Fahrers. Um eine geordnete Schichtübergabe zu gewährleisten, ist er meist schon etwas früher vor Ort, bespricht sich mit seinem Kollegen Helmut Peischl und tauscht noch die eine oder andere Information zu anstehenden Aufträgen aus.

Peischl hat am Vormittag mit dem Actros bereits 25 000 Liter Märzen-Bier aus der Brauerei Zipf in Neukirchen an der Vöckla abgeholt, Gernot Riedl wird dort am Nachmittag ebenfalls Bier aufnehmen. „Zuerst werde ich aber mit Puntigamer Märzen nach Göss fahren“, sagt der Steirer. „Danach leer weiter zur Zipfer Brauerei und mit Märzen wieder zurück nach Graz.“


Bis Gernot Riedl mit seiner Tour starten kann, müssen erst die letzten Liter Märzen aus dem dreiachsigen Tanksattelauflieger des Actros in das Lager in Graz gepumpt werden. Noch 500 Liter – fertig! Die Pumpmaschine kommt zum Stillstand. Gernot Riedl schließt erst die dicke Leitung, über die das Bier aus dem Heck des Aufliegers ins Lager geflossen ist, ab. Danach folgen die dünneren Abluft- und CO₂-Schläuche. Die Armaturen reinigt er anschließend mit Wasser, reiner Alkohol aus der Sprühflasche sorgt für die Desinfektion.

„Hygiene geht in diesem Geschäft über alles“, sagt Riedl, während er sorgfältig die Schranktüren des Armaturenaufbaus schließt und nochmals überprüft, ob die Türen auch wirklich eingerastet sind. „Ich überprüfe besser alles doppelt und dreifach, bevor mir irgendwo ein Fehler unterläuft“, sagt er. Fuhrparkleiter Peter Wolf beschreibt ihn denn auch als sehr gewissenhaft und genau. „Jedem würde ich den neuen Actros nicht anvertrauen“, lächelt er. „Ein guter Lkw braucht schließlich auch einen guten Fahrer.“

Wieso er sich bei der Wahl des neuen Fahrzeugs für Mercedes entschieden hat? „Wegen des Euro VI-Motors“, sagt Wolf. „Das war der wesentliche und schlussendlich entscheidende Punkt. Wenn wir schon ein neues Fahrzeug bekommen, dann soll es gleich auf dem neuesten Stand der Technik sein. Zudem beweisen wir mit dem Lkw nicht nur Umweltbewusstsein, sondern wir sparen auch Geld – etwa beim Road Pricing.“

Diese Punkte sind für Gernot Riedl zwar nicht ausschlaggebend, im neuen Actros fühlt er sich dennoch pudelwohl. „Wie könnte es auch anders sein? Ich war davor zehn Jahre mit einem Axor unterwegs, der mehr als nur zuverlässig war und wollte daher nach Möglichkeit wieder einen Mercedes haben.“ Riedl zwinkert seinem Fuhrparkleiter zu. „Schön, dass das dann geklappt hat, und schön, dass der dann auch noch alle Stückerl spielt und so manche Annehmlichkeiten bietet.“ Bis auf eine Standklimaanlage sind im Actros alle Extras und Sicherheitssysteme verbaut.

Schön auch, dass das Fahrzeug seit seiner Auslieferung vor zehn Monaten ohne Komplikationen seinen Dienst versieht. Der Zähler steht mittlerweile bei 120 000 Kilometer, alleine 50 000 davon sind Gernot Riedl und sein Kollege Helmut Peischl in diesem Jahr abgefahren. „Meist sind wir dabei im selben Gebiet unterwegs wie bei den heutigen Touren“, sagt Riedl. Göss steht fast täglich auf dem Programm. Meist auch Zipf. Dann und wann Wieselburg, Schwechat oder Schladming. „Die Routen werden je nach Bedarf zusammengestellt“, so Fuhrparkleiter Wolf. „Gelegentlich fahren wir in einer Schicht auch dreimal hintereinander nach Göss und wieder retour nach Graz.“ Welche Biersorten dabei am meisten transportiert werden? „Ganz klar Heineken und Puntigamer Märzen.“ Pro Tag summiert sich die Fracht – im Zweischichtbetrieb – auf durchschnittlich 100 000 Liter. Das ergibt rund 20 Millionen Liter (200 000 Hektoliter) pro Jahr.

Riedl und Peischl sind vier Tage die Woche, von Montag bis Donnerstag, unterwegs, der Rest der Woche ist frei. Am Freitag sowie gelegentlich auch während der Woche wird der Auflieger gründlich zwischengereinigt. Etwa wenn Radler geladen wurde. „Ein paar Liter davon, die im Tank verbleiben, würden eine volle Fuhre Bier unverkäuflich machen. Das schmeckt man sofort heraus“, sagt Riedl.

Mittlerweile ist er 30 Jahre beim Unternehmen tätig. „Das ist eine lange Zeit, aber wenn es passt, dann passt es. Ich bin hier sehr zufrieden, komme mit meinen Kollegen und den Vorgesetzten gut aus und liebe den Job ganz einfach. Da gibt es überhaupt keinen Grund zu wechseln.“ Erst recht nicht, wo er doch jetzt im neuen Actros Platz nehmen darf. „Genau“, sagt der Steirer und grinst über das ganze Gesicht. „Dieses tolle Gefühl werde ich jetzt sicher noch ein paar Jahre auskosten.“  

Fotos: Sebastian Freiler

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