30. UICR-Berufsfahrer-Weltmeisterschaft 2016 in Jyväskylä (Finnland)

Lucky Trucker Fee

30. UICR-Berufsfahrer-Weltmeisterschaft 2016 in Jyväskylä (Finnland).

Lucky Trucker Fee: Ich freue mich riesig, dass ich zusammen mit dem Schweizer Berufsfahrerverband Swiss Drivers die Schweizer Nationalmannschaft zur 30. UICR-Berufsfahrer-Weltmeisterschaft 2016 nach Jyväskylä (Finnland) begleiten darf, die vom 24. bis 28. August 2016 stattfindet.


15 Berufsfahrerinnen und Berufsfahrer haben sich zuvor für die Teilnahme an dieser Weltmeisterschaft qualifiziert. Ihr enormes Wissen und Können mussten sie nicht nur fahrerisch in Theorie und Praxis, sondern auch beispielsweise in Erster Hilfe und in der Ladungssicherung unter Beweis stellen.

Das Schweizer Nationalteam hat durchaus Chancen auf Podestplätze. An der letzten WM im Jahr 2014 in Polen erreichte es zum Beispiel in der Nationenwertung den vierten Platz und wurde in der Kategorie «Sattelzug» gar Vizeweltmeister.

Es geht los – das Eintreffen und Kennenlernen unserer Schweizer Nationalmannschaft am Flughafen Zürich. Ich bin schon richtig aufgeregt, da ich bald die Chauffeusen und Chauffeure unserer Nati kennenlernen werde: Ist es nicht cool, eine Nationalmannschaft zu begleiten und hautnah dabei zu sein?



Donnerstagmorgen: Es ist kalt, und es regnet. Das Training steht an. Eine Stunde hat die Schweizer Nati Zeit, um das Training zu durchzuführen. Jede Chauffeuse bzw. jeder Chauffeur darf während 20 Minuten den Lkw kennenlernen – aber was heisst das? Es gilt zu berechnen, wie lange und wie weit sie rückwärtsfahren dürfen sowie welche Punkte beachtet werden müssen, um zu wissen, wann sie exakt drei Meter Abstand nach hinten haben oder um an der Front herauszufinden, wo die Mitte ist. Der Parcours hat 13 Stationen und muss in einer Zeitspanne von zehn Minuten absolviert sein; bei einer Überschreitung gibt es Strafpunkte.

134 Chauffeusen und Chauffeure aus 13 verschiedenen Ländern nehmen teil. Es gibt sechs verschiedene Kategorien, die bewertet werden: Lastkraftwagen, Car, Sattelzug, Anhängerzug, Auszubildende und Lieferwagen. Umweltfreundliches Fahren, also «Eco-Drive», ist eine separate Disziplin, und was natürlich auch nicht fehlen darf, ist die Nationenwertung.



Heute, Freitag, hat unsere Schweizer Nationalmannschaft noch frei – sie bestreitet den Wettkampf erst am Samstag.

Jetzt steht als Erstes das Briefing an. Jedes Land hat einen Teambetreuer, der am Donnerstagabend den Parcours besichtigen durfte und von der Jury genau über die Regeln aufgeklärt wurde. Nach dem Briefing können unsere Fahrerinnen und Fahrer noch ca. eine Stunde lang den anderen Teilnehmenden zuschauen, die im Wettkampf bereits heute an der Reihe sind.Für den Rest des Tages ist abschalten angesagt. Wir machen eine Bootstour und sehen, wie wunderschön die Landschaft von Finnland ist. Nach dem gemeinsamen Abendessen heisst es jetzt aber «schön ins Körbchen», und es gibt auch keinen Schlummertrunk mehr. Morgen findet ein Promilletest statt, der 0,0 anzeigen muss, bevor es auf die Strecke geht.



Samstagmorgen: Wie haben wohl unsere vielleicht angehenden Weltmeisterinnen und Weltmeister geschlafen? Beim Frühstück ist noch keine Nervosität zu spüren – sehr gut, ich habe es also mit richtigen Profis zu tun. Treffpunkt ist um 8.20 Uhr in der Lobby, dann gehen wir alle zusammen zu Fuss zum Parcours. Von 9.00 bis 10.30 Uhr ist unsere Schweizer Nationalmannschaft an der Reihe, den Parcours zu absolvieren. Es ist so spannend, und jetzt heisst es Daumen drücken. Fleissig habe ich mitgefiebert, bis zum letzten Teilnehmenden unserer tollen Nati. Für mich sind sie alle schon jetzt Champions – so perfekt und genau, wie sie den Kurs gemeistert haben. Aber es ist natürlich noch nicht fertig: Jetzt ist eine Stunde durchschnaufen angesagt, und schon geht es weiter mit dem Programm unserer Nati.

Geschafft!



Nun gibt es ein Mittagessen, um neue Kräfte zu sammeln, denn als letzte Prüfung stehen noch die Ladungssicherung und die Abfahrtskontrolle sowie das Finden von Fehlern beim «Sattelzug» an. Selbst bei starkem Wind wird auch diese Aufgabe von unseren Profis gut überwunden.

Jippie, alles ist geschafft – ich bin stolz auf unsere Nationalmannschaft! Jetzt geht das Warten los. Um 19.00 Uhr beginnt die Abschlusszeremonie mit der Siegerehrung. Das finnische Organisationskomitee macht es spannend, indem es zuerst diverse Ansprachen hält, Danksagungen ausspricht und sie anschliessend zum Galadinner einladen.



Aber jetzt kommt der grosse Moment, auf den das ganze Schweizer Team gewartet hat. Als Erstes werden die Teambetreuerinnen und Teambetreuer geehrt. Bei der Schweizer Nati ist dies Rosmarie Straubhaar.

Danach startet die Preisvergabe mit der Kategorie «Eco-Drive» (umweltfreundliches Fahren). Reto Derungs holt mit einem Rückstand von nur 0,5 Punkten den zweiten Platz und somit die erste Silbermedaille für das Schweizer Team.



Das Feiern geht gleich weiter, denn in der Kategorie «Lehrlinge» gewinnt Ramon Holenstein die Goldmedaille und Janik Wirz die Bronzemedaille. Wow, super – was für eine tolle Leistung! Ich gratuliere den beiden herzlich! Und als Krönung gibt es auch in der Teamwertung der Lehrlinge die Goldmedaille.



Leider gibt es keine zusätzlichen Medaillen für die Schweiz, obwohl sehr gute Resultate erzielt wurden. Dieses Ergebnis zeigt sich auch in der Nationenwertung, bei der die Schweiz den undankbaren vierten Platz belegt – trotzdem ein grosses Bravo von meiner Seite. Sie waren alle super! Grossartige Leistung!

Bis der Car uns um 3.00 Uhr abholt, verbringen wir die Zeit mit Feiern. Sehr müde, aber glücklich und reich an neuen Erfahrungen kehren wir in die Schweiz zurück. Und eines ist klar: «Nach der WM ist vor der WM!» – so lautet das Motto unserer Nationalmannschaft.

Ich danke ihnen für das einmalige Erlebnis, mit dabei gewesen zu sein. Es war sehr spannend und auch für mich sehr lehrreich.

(Lucky Trucker Fee Patrizia Baumgartner)


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