Tom Westphal fährt den neuen Actros mit MirrorCam und Active Drive Assist

Wirtschaft & Logistik

Guter Geist an Bord.

Tom Westphal, genannt „Zottl“, fährt den neuen Actros für die Spedition Wagenstetter aus Forsting. Die Neuerungen im Fahrzeug haben ihn überzeugt. Vor allem vom Active Drive Assist, dem Multimedia Cockpit und der MirrorCam ist er absolut begeistert.


Tom Westphal ist auf dem Brenner zu Hause. Fast jede Woche fährt er ein- bis zweimal über den Pass, um in Norditalien Fracht anzuliefern und neu zu laden. Früher, da ging es auch mal weit weg, nach Südeuropa über mehrere Wochen. Heute dagegen werden Kilometer abgespult. In Toms Fall zwischen Oberbayern, Tirol und Norditalien. Hier kennt er quasi jeden Pfosten, jeden Baum und jeden Strauch entlang der Hauptstrecke. Auch wenn das mit Trucker-Romantik und „weiter Welt“ nicht mehr viel zu tun hat, ist es dem 51-Jährigen ganz recht so. Dann kann er am Wochenende bei seiner Frau sein und hat mehr Zeit für seinen Enkel.

Westphal fährt für die Spedition Wagenstetter aus Forsting, rund 50 Kilometer östlich von München. Auch wenn er fast immer die gleiche Strecke fährt – seine Einsätze hatten zuletzt etwas ganz Besonders: Tom ist nämlich einer der wenigen Lkw-Fahrer, die den neuen Actros im normalen Arbeitsalltag einem Dauertest unterziehen.



„Etwas wie das neue Multimedia Cockpit hat’s im Lkw bisher nicht gegeben, und die neue MirrorCam ist einfach nur genial.“

– Tom Westphal, Fahrer bei der Spedition Nikolaus Wagenstetter


Noch vor der Markteinführung fragte Mercedes-Benz Trucks Toms Chef, Nikolaus Wagenstetter, ob er bei solchen Erprobungen mitmachen würde. Die stets gleiche Streckenführung gekoppelt mit der hohen Kilometerleistung machen Wagenstetter für die Mercedes-Benz Ingenieure interessant. Die Spedition war dazu gern bereit. Rolf Knehr von der Abteilung Fahrzeugtest fragt Tom immer wieder aus, wie er die neuen Systeme einsetzt und was ihm gefällt.

Bei Toms Test stand der neue Active Drive Assist besonders im Fokus. Das System ist ein wichtiger Meilenstein im Lkw-Bau. Es ermöglicht – erstmals in einem Serien-Lkw – teilautomatisiertes Fahren in allen Geschwindigkeitsbereichen. Der Active Drive Assist unterstützt den Fahrer aktiv bei der Längs- und Querführung des Lkw. Das System kann das Fahrzeug selbstständig bremsen, beschleunigen und durch aktive Lenkbewegungen in der Spur halten.



Tom nutzt den Active Drive Assist sowohl auf den Bundesstrassen in Oberbayern als auch auf seinen Autobahntouren. „Das System ist eine wertvolle Unterstützung in den unterschiedlichsten Situationen: Bei viel Verkehr hilft der Active Drive Assist, immer den richtigen Abstand zum Vordermann zu wahren, aber auch keinen Raum zu verschenken. Auf langen, monotonen Fahrten dagegen übernimmt er ein bisschen die Funktion eines Co-Piloten, der immer mit aufpasst und auch mal frühzeitig kleine Korrekturen vornimmt. Unterm Strich nimmt mir das System Arbeit ab. Ich muss zwar noch alles überwachen, aber nach neun Stunden bin ich mit dem Active Drive Assist lange nicht so kaputt wie früher ohne.“

Und so wird der Active Drive Assist bedient: Sobald Tom den Tempomaten aktiviert und eine Geschwindigkeit festgesetzt hat, ist der Active Drive Assist eingeschaltet. Nun muss die Kamera des Systems Fahrbahnmarkierungen auf beiden Strassenseiten erkennen. Dann beginnt der Active Drive Assist, Tom aktiv bei der Längs- und Querführung des Lkw zu unterstützen. Dies wird ihm im Zentraldisplay des Multimedia Cockpits durch ein kleines, blaues Lenkradsymbol und blaue Fahrbahnmarkierungen angezeigt.


Die Position des Lkw in der Spur kann Tom über das Multifunktionslenkrad des neuen Actros in mehreren Stufen einstellen: Auf der linken Schaltfläche des Lenkrads sind sechs im Kreis angeordnete Schalter platziert, unter anderem zur Steuerung des Tempomaten. Mittig zwischen diesen Schaltern befinden sich die Touch Control Buttons, die für die Bedienung des Active Drive Assists wichtig sind: Je nachdem, in welche Richtung Tom den Lkw in der Spur verschieben will, wischt er über die Touch Control Buttons horizontal nach links oder rechts und bestätigt die Eingabe. Den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug kann er hier ebenfalls festlegen. Zu diesem Zweck wischt er vertikal nach oben oder unten.



Wenn Tom den Active Drive Assist so programmiert hat und der Lkw kommt dem „Vordermann“ zu nahe, wird dies durch die stilisierte Ansicht eines vorausfahrenden Fahrzeugs im Zentraldisplay dargestellt. Der Active Drive Assist bremst den Lkw dann selbstständig ab. Sobald wieder genügend Abstand vorhanden ist, beschleunigt das System den Lkw erneut automatisch bis zur im Tempomat festgesetzten Geschwindigkeit.


Die gleiche aktive Rolle übernimmt das System auch bei der Spurführung: Droht der Lkw die Spur zu verlassen, lenkt der Active Drive Assist das Fahrzeug zurück und hält es so in der Spur. Ein weiteres Plus für die Sicherheit: Wird der Active Drive Assist von Tom deaktiviert, bleibt die aktive Spurführung weiterhin erhalten.

„Am Anfang musste ich mich erst an das System gewöhnen“, erzählt Tom. „Es ist schon eine krasse Veränderung des Fahrgefühls, wenn der Active Drive Assist eingreift. Man baut aber schnell Vertrauen auf, weil die Korrekturen immer sinnvoll sind und der Sicherheit dienen. Besonders im Fernverkehr macht sich das positiv bemerkbar. Es gibt einfach weniger Stress“, findet Tom.



„Wer weniger Stress im Beruf hat, kann sich am Wochenende besser entspannen“, schmunzelt Tom, den die Kollegen wegen seiner lockigen Matte nur „Zottl“ nennen.

Auch die übrigen Neuerungen im neuen Actros gefallen ihm. „Etwas wie das neue Multimedia Cockpit hat’s im Lkw bisher nicht gegeben, und die neue MirrorCam ist einfach nur genial.“

Nicht nur für die Aerodynamik, sondern auch für Sicherheit und Fahrzeughandling ist die MirrorCam eine enorme Verbesserung. „Durch den Wegfall der grossen Spiegel habe ich eine viel bessere Rundumsicht. Ich finde auch die Distanzlinien zur besseren Einschätzung des rückwärtigen Verkehrs sehr hilfreich.“

Toms Urteil fällt eindeutig aus: „Ich habe meinem Chef schon gesagt: In Zukunft möchte ich nur noch mit MirrorCam fahren. Mit einem anderen Lkw muss er gar nicht erst kommen!“


Fotos: Matthias Aletsee
Video: Martin Schneider-Lau

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