Lang-Lkw: 25,25 Meter, sechs Achsen – der Actros Gigaliner bei Toni Hotz

Wirtschaft & Logistik

Der Riese.

Seit der Probefahrt im Branchen-Informations-Center (BIC) gehört ein Lang-Lkw zum Fuhrpark von Toni Hotz Transporte. Er transportiert das 1,5-fache Volumen eines herkömmlichen Lkw.


An der südlichen Weinstrasse, zwischen Rhein und Pfälzer Wald, liegt Offenbach an der Queich. Hier bestimmen Fachwerkhäuschen, urige Winzergaststätten und ein Meer aus Weinreben die Landschaft. Wie im Dornröschenschlaf versunken wirkt die Szenerie – bis er auftaucht: der Riese.

Der tiefblaue Actros Gigaliner von Toni Hotz Transporte zieht mehrmals täglich seine Bahnen durch die Täler der Weinberge und ist wahrlich ein Hingucker in der beschaulichen Gegend. Seit rund einem Jahr ist der Lang-Lkw fester Bestandteil im Fuhrpark von Toni Hotz Transporte. Und nach anfänglicher Skepsis möchte ihn die ortsansässige Spedition nicht mehr missen.


«Weniger Fahrten, mehr Effizienz, mehr Klimaschutz!»

– Anton Hotz



«Die üblichen Vorurteile hatte ich beim Kauf schon im Hinterkopf», erzählt Anton Hotz. «Erhöhter Verbrauch, längerer Bremsweg, Einschränkungen im Verkehr und so weiter.» Doch nach einer ersten Probefahrt im Branchen-Informations-Center (BIC) im Werk Wörth hat den Geschäftsführer die Neugier gepackt. Ihn und seinen Sohn Alexander Hotz. Dessen Motto: «Man darf nicht stehen bleiben, muss auch mal was wagen – letztendlich kann man nur gewinnen.» Gewonnen haben Senior und Junior.

«Wir brauchen jetzt weniger Fahrten und transportieren dafür in der gleichen Zeit mehr Gut», berichtet Anton Hotz. «So sparen wir mindestens 20 Prozent CO₂ ein. Trotz des erhöhten Kraftstoffbedarfs beim Lang-Lkw.» Der Sohn zählt weiter auf: «Von den Kurvenlaufeigenschaften waren wir wirklich positiv überrascht. Sogar der Bremsweg ist kürzer, da die Bremskraft auf mehrere Achsen verteilt wird.»

Die Bundesanstalt für Strassenwesen hat für einen Lang-Lkw, der mit 80 Kilometer pro Stunde unterwegs ist, einen Bremsweg von 36 Metern bis zum Stillstand ermittelt; bei einem Standard-Lkw ergab die Untersuchung 44 Meter. Strassen und Brücken weisen laut der Bundesanstalt eine geringere Beanspruchung auf, da sich auch hier die Verteilung auf mehrere Achsen auswirkt.

Die gängigen 40 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht bleiben beim Lang-Lkw bestehen. Aber: Für Toni Hotz Transporte rentiert sich das Fahrzeug ob des grösseren Volumens um ein Vielfaches. Das Haupttransportgut sind nämlich Kartonagen. «Da die fast nichts wiegen, können wir mit dem Lang-Lkw 56 Prozent mehr pro Fahrt mitnehmen und überschreiten trotzdem nicht die 40-Tonnen-Grenze», erklärt der Senior und bringt die Vorteile auf den Punkt: «Weniger Fahrten, mehr Effizienz, mehr Klimaschutz!»



«Vier bis fünf Mal am Tag fährt unser Actros Gigaliner die rund 60 Kilometer lange Tour über ein freigegebenes Streckennetz von Offenbach an der Queich bis Pirmasens», sagt Hotz und rechnet vor: «Das macht rund 2.625 Kilometer pro Woche. Und dabei sparen wir mit dem Gigaliner noch jede Menge Fahrten.»

Mit 21 Sattelzugmaschinen und 50 Aufliegern ist Toni Hotz Transporte hauptsächlich im Nahverkehr unterwegs und befördert überwiegend Kartonagen, Papierrollen und Automobilteile. Den reinen Mercedes‑Benz Fuhrpark komplettieren zwei Werkstattfahrzeuge sowie einige Unimog. Seit der Firmengründung vor 30 Jahren hält Toni Hotz Transporte dem Stern die Treue. Wie auch der Krone Nutzfahrzeug Gruppe. Für den Lang-Lkw lieferte der Hersteller den Auflieger sowie Wechselfahrgestell und die Wechselbrücke.

Und es wird nicht der letzte gewesen sein. Der Actros Gigaliner überzeugt Senior und Junior so sehr, dass bald schon zwei weitere Lang-Lkw den Fuhrpark bereichern sollen.


Anton Hotz (r.), Geschäftsführer Toni Hotz Transporte, mit seinem Sohn Alexander.


Testfahrt in Wörth.

Im Branchen-Informations-Center (BIC) stehen mehr als 180 komplett aufgebaute Fahrzeuge zum Anschauen und Ausprobieren bereit. Geschulte Fachleute erklären alles Wissenswerte zum Wunschthema und begleiten Besucher.



Fotos: Jan Potente

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