Vorwärts in die Vergangenheit: Stefan Klute und sein NG 2035

Reportage

Der alte Nachbar.

Zugmaschine und Aushängeschild: der NG 2035 von Stefan Klute.

Vorwärts in die Vergangenheit: Stefan Klute und sein NG 2035.


Rückblick: Damals hat Stefan Klute noch nicht lange seinen Lkw-Führerschein. Wenn der 27-Jährige tagsüber daheim das Fenster öffnet, kann er fast immer ein bestimmtes Fahrzeug hören: Direkt nebenan liegt der Umschlagbahnhof Plettenberg im Sauerland. Von dort transportiert ein NG 2035 der Märkischen Eisenbahngesellschaft Tag für Tag im Auflieger Stahl zu den zahlreichen in der Region beheimateten Schmiedebetrieben. „Das Geräusch des Motors habe ich eigentlich immer im Ohr gehabt“, sagt Stefan Klute.

Man kennt sich in Plettenberg. Und so hatte er es auch geschafft, den Lkw mehr oder weniger zu reservieren. „Ich hatte da irgendwann einen Daumen drauf“, sagt Stefan Klute heute.



Schnell, noch bevor der Lkw für weitere Arbeitsjahre ins Ausland verkauft werden kann, einigt sich Klute mit der Logistikfirma aus der Nachbarschaft. „So eine gelenkte Vorlaufachse ist schliesslich etwas Besonderes.“ Als die Zugmaschine mit 360.000 Kilometern auf dem Tacho angeboten wird, ist er zur Stelle.

Danach bekam das Fahrzeug zunächst einmal eine Pause vom Berufsalltag. Klute befreite es vom vereinzelt angesetzten Rost und spendierte ihm eine neue Lackierung.

Natürlich in der grauen Firmenfarbe des Fuhrbetriebs seiner Familie. „Eigentlich sollte er ja nur in der Ecke stehen und im Wert steigen“, so der heute 54-Jährige.



Doch der Lkw blieb jederzeit einsatzbereit und wird noch immer regelmässig in der Spedition genutzt. Allerdings: „Am liebsten fahre ich selbst damit. Fahrer müssen schon ein Händchen für ihn haben.“

Hin und wieder übernimmt Klute auch längere Touren mit dem 2035. „Letztens hatte ich mit ihm eine Lieferung nach Ostfriesland, insgesamt 650 Kilometer.“

Bei aller Nostalgie: Dass nicht jeder Fahrer seinen neuen Actros gegen den 2035 tauschen möchte, kann er verstehen. „Allein zwischen den Bremsen liegen ja Welten.“

Gibt es da noch einen Tipp? „Mein Vater sagte immer: ,Im gleichen Gang den Berg hinunterfahren, wie du hochgefahren bist‘.“ Ein guter Tipp, denn Berge gibt es im Sauerland wirklich genug. 



Fotos & Video: Alex Kraus

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