Bei Staber nimmt der Arocs Maschinen huckepack

Fahrzeug & Technik

Baggern in den Bergen.

Mit dem Arocs bringt Michael Steiner für die Firma Staber Baugerät an teils schwer zugängliche Orte.


Am Horizont ragt Gipfel neben Gipfel. Darüber ziehen Wolkenfetzen schnell dahin. Davor dichte Nadelwälder. Und mittendrin in diesem Idyll am Oberkärntner Stöfflerberg im Gailtal ist ganz weit hinten auf einer kleinen Lichtung eine Holzhütte auszumachen. „Genau dort muss der Bagger rüber“, sagt Michael Steiner, das Ende einer Zurrkette in der Hand und den Blick in die Ferne gerichtet.

Der 29-jährige Lkw-Fahrer der HM Staber Holding GmbH aus Paternion hat das Baufahrzeug heute Vormittag mit seinem Arocs 3363 in Kaning in der Nähe von Bad Kleinkirchheim abgeholt und über die Windische Höhe, die Gailtal-Bundesstrasse, Kirchbach und viele Serpentinen hierhergebracht. Dank der mitlenkenden Räder seines dreiachsigen Aufliegers waren dabei auch engste Kurven kein Hindernis, selbst die steileren Abschnitte hat er trotz der schweren Fracht ohne Probleme gemeistert.

„Mit 460 kW ist das ein Kinderspiel“, sagt Michael Steiner und grinst. „Und für den Fall der Fälle hab ich immer noch die Turbo-Retarder-Kupplung als Ass im Ärmel. Beim Tritt aufs Gaspedal pumpt sie mit Druckluft Öl ins System. Es folgt ein Kraftschluss zwischen Motor und Getriebe. Damit kann ich bergauf sogar auf Schotterstrassen anfahren, ohne dass die Reifen durchdrehen.“


Steiner löst die Zurrketten, um den Bagger abladen zu können.


Auf der Forststrasse zur Hütte hilft aber auch die beste Technik nicht weiter. Der viele Schnee des vergangenen Winters hat die Strasse an vielen Stellen arg in Mitleidenschaft gezogen, Teile sind abgerutscht, andere mit Erde und Geröll verlegt. Der Bagger soll nun bei den Sanierungsarbeiten helfen und muss sich von hier aus selbst seinen Weg bahnen. „Dort rüberzufahren wäre selbst mit dem Arocs zu gefährlich, da ist die Strasse zu schlecht ausgebaut“, sagt Michael Steiner, der nebenbei die restlichen Zurrketten löst. Dann senkt er die Rampen und Stützen des Aufliegers ab und entfernt das Warnlicht vom Heck.

Der Baggerfahrer ist unterdessen in die Kabine seines Baufahrzeugs geklettert und lässt den Motor kräftig aufheulen. Er wirft einen prüfenden Blick aus dem Fenster und dreht den Aufbau des Baggers um 180 Grad. Der Arm des Arbeitsgeräts zeigt nun in Richtung Fahrerhaus des Arocs. Langsam senkt der Fahrer den Baggerarm ab und nimmt einen Tieflöffel auf. „Wenn der Bagger so wie heute nur einen zusätzlichen Löffel oder vielleicht einen Hydromeissel dabeihat, bin ich mit dem Auflieger unterwegs“, erklärt Michael Steiner. „Ist mehr Besteck zu transportieren, kann ich auf der Wechselplatte des Arocs die Sattelkupplung entfernen, dort einen kleinen Kipper montieren und hinten einen Tieflader anhängen.“

Steiner mag seinen Job. „Das macht schon Spass und bietet eine Menge Herausforderungen“, sagt er. „Man muss sich zum Beispiel immer überlegen, wie man den Bagger am besten sichert. Ausserdem bin ich sehr oft auf Bergstrassen unterwegs, und da ist deutlich mehr fahrerisches Können gefragt – gerade im Winter oder im Frühjahr, wenn Schnee liegt oder die Strassen nass sind. Ich bin schon gespannt, wie mir dann die Turbo­Retarder-Kupplung den Alltag erleichtern wird.“


Da der Arocs erst vor drei Wochen seinen Dienst aufgenommen hat, konnte Steiner noch nicht so viele Erfahrungswerte mit der Kombination aus hydraulischer Anfahrkupplung und Retarder sammeln. „Der erste Eindruck ist aber gewaltig“, gerät der Kärntner trotzdem ins Schwärmen. „Das System ist perfekt für die vielen Bergauf- und Bergabfahrten hier in der Gegend geeignet und erleichtert das Rangieren und Anfahren ungemein.“ Ausserdem wird durch das System der Verschleiss beim Anfahren und Bremsen auf ein Minimum reduziert.

Neben Steiners neuem Baufahrzeug hat die HM Staber Holding GmbH auch noch einen Arocs 4151 mit 2-Seiten-Kipper in Dienst gestellt. Insgesamt umfasst der Fuhrpark 47 Nutzfahrzeuge. Darunter sind Kranfahrzeuge ebenso wie Kipper-Lkw, Lebensmitteltransporter, Milchsammelfahrzeuge, Tieflader, Kühl- sowie Staubguttransporter. Hinzukommen weitere Gerätschaften wie Radlader, Kettenbagger, Brech- und Siebanlagen.

Auch ein Gasthaus – der „Ebnerwirt“ in Kreuzen – und das Drautaler Wasch-Center direkt an der Autobahnabfahrt Paternion-Feistritz gehören zum Unternehmen. „Wir versuchen, uns möglichst breit aufzustellen“, sagt Michael Staber, der zusammen mit seinem Bruder Hannes das Familienunternehmen in zweiter Generation führt. Das gilt auch für die Markenvielfalt im Fuhrpark. Aber immerhin die Hälfte der Fahrzeuge trägt den Stern am Kühlergrill.

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