Außergewöhnliche Fahrstunde: Auf Tour mit Daniel Wichmann und Klaus Voß

Reportage

Blinker setzen!

Bei der Verkehrsakademie Münsterland arbeitet Daniel Wichmann als Fahrer und Klaus Voß als Ausbilder. Begleitet vom RoadStars-Team haben die beiden eine Schulungsrunde absolviert – und dabei einiges über ihre Leidenschaft fürs Lkw-Fahren verraten.

Zwei Generationen, eine Leidenschaft: Ausbilder Klaus Voß (l.) und Nachwuchs-Trucker Daniel Wichmann brennen fürs Lkw-Fahren.


„Dieser Pfeil zeigt den Abstand zum Fahrzeug hinter uns an“, sagt Klaus Voß. Mit dem Zeigefinger deutet er zum Display an der linken A-Säule, schräg vorbei an Daniel Wichmann, der aufmerksam zuhört. Einführung in die MirrorCam. Daniel fährt gleich zum ersten Mal den neuen Actros, überwacht durch seinen Kollegen Klaus auf dem Beifahrersitz, Ausbilder bei der Verkehrsakademie Münsterland (VAM) in Ibbenbüren. Doch Daniel ist kein gewöhnlicher Fahrschüler – und Klaus kein Ausbilder, wie man ihm alle Tage begegnet.

„Ich wollte schon als Kind Berufskraftfahrer werden“, sagt Daniel. Abgeguckt hat sich der heute 25-Jährige das bei seinem Vater, der ebenfalls Trucker war, vor allem aber bei seinem älteren Cousin. Er nahm ihn oft mit auf Tour. Da war es fast schon logisch, dass Daniel nach dem Schulabschluss eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer startete, bei seinem heutigen Arbeitgeber VAM.


Verstärkung für die Flotte: Die Verkehrsakademie Münsterland (VAM) setzt den neuen Actros seit Anfang 2020 als Ausbildungsfahrzeug ein.
Verstärkung für die Flotte: Die Verkehrsakademie Münsterland (VAM) setzt den neuen Actros seit Anfang 2020 als Ausbildungsfahrzeug ein.
Verstärkung für die Flotte: Die Verkehrsakademie Münsterland (VAM) setzt den neuen Actros seit Anfang 2020 als Ausbildungsfahrzeug ein.
Verstärkung für die Flotte: Die Verkehrsakademie Münsterland (VAM) setzt den neuen Actros seit Anfang 2020 als Ausbildungsfahrzeug ein.
Verstärkung für die Flotte: Die Verkehrsakademie Münsterland (VAM) setzt den neuen Actros seit Anfang 2020 als Ausbildungsfahrzeug ein.
Verstärkung für die Flotte: Die Verkehrsakademie Münsterland (VAM) setzt den neuen Actros seit Anfang 2020 als Ausbildungsfahrzeug ein.
Verstärkung für die Flotte: Die Verkehrsakademie Münsterland (VAM) setzt den neuen Actros seit Anfang 2020 als Ausbildungsfahrzeug ein.
Verstärkung für die Flotte: Die Verkehrsakademie Münsterland (VAM) setzt den neuen Actros seit Anfang 2020 als Ausbildungsfahrzeug ein.
Verstärkung für die Flotte: Die Verkehrsakademie Münsterland (VAM) setzt den neuen Actros seit Anfang 2020 als Ausbildungsfahrzeug ein.
Verstärkung für die Flotte: Die Verkehrsakademie Münsterland (VAM) setzt den neuen Actros seit Anfang 2020 als Ausbildungsfahrzeug ein.

Fahrschule mit Fuhrbetrieb.

Ein Trucker bei einer Fahrschule? Ja, denn der 40-Mitarbeiter-Betrieb bietet nicht nur Unterricht in allen Fahrzeugklassen und viele Weiterbildungen an, sondern betreibt auch einen kleinen Transportbetrieb. Am Steuer der sechs Mercedes‑Benz Lkw sitzen mehrheitlich Berufskraftfahrer-Azubis. Angestellt sind sie meist bei Speditionen aus der Region, die wiederum mit VAM zusammenarbeiten. Ziel dieser Kooperationen ist es, qualifizierten Nachwuchs für die Branche zu schaffen.

Daniel zählt zu den ausgelernten Kräften im Fahrer-Team, sein Truck ist ein Actros 1843 mit Kippermulde. Aber nun dreht er erst einmal mit Klaus und dem neuen Actros – übrigens das erste für den Fahrschuleinsatz produzierte Exemplar – eine Runde um Ibbenbüren. An einer Kreuzung soll Daniel rechts abbiegen. Ein Fußgänger möchte die Straße überqueren, schon macht der Abbiege-Assistent den Mann am Steuer darauf aufmerksam: durch ein dreieckiges Warnsymbol im rechten Display der MirrorCam.



Früher Reisebusfahrer, heute Ausbilder.

„Anfänger mit diesen neuen Assistenzsystemen vertraut zu machen ist eine Herausforderung“, sagt Klaus. „Aber die allermeisten wissen sie schnell als echte Hilfe für sich zu nutzen.“ Der 53-Jährige hat das Lkw-Fahren bei der Bundeswehr gelernt. Im Nebenjob war er damals als Reisebusfahrer aktiv. „Freitags hatte ich um 13 Uhr Dienstschluss, spätestens eine Stunde später saß ich im Bus. Dabei bin ich in ganz Europa herumgekommen und konnte einmal sogar meine Frau und meine Kinder mitnehmen“, erinnert er sich.

Mit kurzen Unterbrechungen arbeitet Klaus seit fast drei Jahrzehnten als Fahrlehrer, seit 2013 für VAM. Zwar sei das Verständnis für technische Zusammenhänge seiner Schützlinge über die Jahre zurückgegangen. „Finde heute mal einen, der ein Fahrrad flicken kann!“, sagt Klaus und lacht. Wettgemacht werde das aber durch die hohe Begeisterungsfähigkeit derjenigen, die sich für den Kraftfahrerberuf entscheiden. „Auch deshalb liebe ich meinen Beruf wie eh und je.“



„Anfänger mit diesen neuen Assistenzsystemen vertraut zu machen ist eine Herausforderung, aber die allermeisten wissen sie schnell als echte Hilfe für sich zu nutzen.“

– Klaus Voß


Extra-Aufgaben nach der täglichen Tour.

Das kann Daniel unterschreiben. Er transportiert täglich Schüttgut wie Kies, Sand und Schotter zu Baustellen, Baumärkten oder Handwerksbetrieben, meist für einen Kunden aus Ibbenbüren. Der Radius seiner Fahrten beträgt maximal 200 Kilometer. Ideal für den Vater einer kleinen Tochter: „Ich mag Fahrten auf der Landstraße. Da sieht man viel, und es geht nicht nur geradeaus. Außerdem kann ich abends nach Hause zu meiner Familie.“

Und: Es bleibt Zeit für die vielen Extra-Aufgaben, die Daniel im VAM-Fuhrbetrieb übernommen hat. Er ist derjenige, bei dem die von den Kunden disponierten Touren eingehen und der die Lkw und Fahrer darauf einteilt. „Außerdem bin ich für die Werkstatt verantwortlich“, erklärt er. „Kleinere Sachen übernehme ich selbst und lasse dabei oft die Azubis zuschauen, damit sie ein Verständnis für die Technik bekommen.“ Aufträge im Zusammenhang mit dem Motor oder der Bremsanlage vergibt er dagegen an einen Fachbetrieb.


Übersichtliches Cockpit, modernste Assistenzsysteme: Der neue Actros ermöglicht den VAM-Fahrlehrern, ihre Schüler schon heute auf der Lkw-Technik von morgen auszubilden.
Übersichtliches Cockpit, modernste Assistenzsysteme: Der neue Actros ermöglicht den VAM-Fahrlehrern, ihre Schüler schon heute auf der Lkw-Technik von morgen auszubilden.
Übersichtliches Cockpit, modernste Assistenzsysteme: Der neue Actros ermöglicht den VAM-Fahrlehrern, ihre Schüler schon heute auf der Lkw-Technik von morgen auszubilden.
Übersichtliches Cockpit, modernste Assistenzsysteme: Der neue Actros ermöglicht den VAM-Fahrlehrern, ihre Schüler schon heute auf der Lkw-Technik von morgen auszubilden.
Übersichtliches Cockpit, modernste Assistenzsysteme: Der neue Actros ermöglicht den VAM-Fahrlehrern, ihre Schüler schon heute auf der Lkw-Technik von morgen auszubilden.
Übersichtliches Cockpit, modernste Assistenzsysteme: Der neue Actros ermöglicht den VAM-Fahrlehrern, ihre Schüler schon heute auf der Lkw-Technik von morgen auszubilden.
Übersichtliches Cockpit, modernste Assistenzsysteme: Der neue Actros ermöglicht den VAM-Fahrlehrern, ihre Schüler schon heute auf der Lkw-Technik von morgen auszubilden.
Übersichtliches Cockpit, modernste Assistenzsysteme: Der neue Actros ermöglicht den VAM-Fahrlehrern, ihre Schüler schon heute auf der Lkw-Technik von morgen auszubilden.

Selbst nach Feierabend geht’s ums Trucking.

Auch Klaus ist viel mehr als ein Fahrlehrer. Der vierfache Vater und Hobbygärtner leitet etliche Weiterbildungen und hat sich insbesondere aufs Thema Ladungssicherung spezialisiert. „Für diese Kurse denke ich mir immer wieder neue Aufgaben aus und zimmere zum Beispiel Kisten, die die Teilnehmer regelkonform verladen müssen.“ Ein weiteres Steckenpferd von Klaus sind Weiterbildungen für Verkehrsleiter in Transportbetrieben.

Noch etwas verbindet den 25-jährigen Daniel mit dem gut doppelt so alten Klaus, wie sie in einer Pause kurz vor Ende der Übungsrunde erzählen: Beide können selbst abends und am Wochenende oft nicht von ihrem Beruf, der zugleich Leidenschaft ist, lassen. Wenn Klaus nicht gerade ein Hochbeet baut, arbeitet er vermutlich an seinem Langzeitprojekt: ein Lehrbuch für die Verkehrsleiter-Ausbildung. „Bei mir kann es gut sein“, sagt Daniel, „dass ich nach Feierabend noch an einem Lkw schraube oder Felgen poliere.“


Fotos und Video: Alexander Tempel

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