Lebensmitteltransporte bei Carmagn mit dem Actros
Wirtschaft & Logistik
Die Actros der Firma Carmagn aus Apulien legen jährlich 200.000 Kilometer zurück, um frische Lebensmittel über die Alpen zu transportieren. Das geht nur mit zwei Mann an Bord.
Die Durchführung internationaler Transporte von Apulien nach Mitteleuropa ist sehr anspruchsvoll, sowohl was die Kilometerleistungen als auch die Fahrtzeiten anbelangt. Man braucht nur zu bedenken, dass alleine die Strecke von Bari bis zur Landesgrenze am Brenner schon tausend Autobahnkilometer umfasst. Bis in die Benelux-Länder ist es noch einmal genauso lang. Das heißt, dass ein Sattelzug nur eine Hin- und Rückfahrt pro Woche durchführen kann. Mit dieser Tour müssen alle Kosten bezahlt werden, und das Unternehmen muss einen Gewinn erzielen. Perfekte Organisation und Kostenkontrolle sind deshalb die beiden ausschlaggebenden Faktoren, um sich auf diesem Markt zu behaupten.
Die Familie Mallardi aus Sant’Eramo in Colle, einem Ort in der
Provinz Bari, ist schon seit 1971 in genau diesem Geschäft erfolgreich
– und hat Organisation und Kosten bestens im Griff. Andrea Mallardi
hat von Anfang an viele Kilometer zurückgelegt, als er mit seinem
Lastzug landwirtschaftliche Produkte von Apulien zu den
norditalienischen Obstmärkten brachte. Bereits 1974 kaufte er die
ersten Kühlaufbauten, mit denen er das Sortiment der zu befördernden
Waren auf alle Lebensmittel ausdehnen konnte, die eine kontrollierte
Temperatur erfordern. Dazu gehört aufgehängtes Fleisch, auf dessen
Transport sich das apulische Unternehmen dann zunehmend spezialisiert
hat. Durch den Einstieg des Sohnes Nunzio haben sich die Perspektiven
erweitert. So entstand die Firma Carmagn, die derzeit eine Flotte von
45 Zugmaschinen und 70 Aufliegern betreibt.
Auch der Aktionsradius der Lkw ist größer geworden – wöchentlich steuern sie Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Belgien und die Niederlande an. „Wir fahren mit Vollladungen aus typischen lokalen Saisonprodukten in Süditalien los“, erklärt Mallardi. Das Sortiment ist vielfältig, genau wie die Palette der landwirtschaftlichen Produkte: Trauben, Chicorée, Rüben, Zwiebeln, Artischocken, Fenchel, Salat und andere Spezialitäten, die in die Regale nördlich der Alpen kommen. „Wir laden bei den Produzenten oder an den Sammelstellen auf und bei den Großmärkten oder auf den Logistikplattformen der Distributorenketten ab“, erläutert der Unternehmer. Die Lkw kehren dann mit anderen Lebensmittelprodukten und häufig mit aufgehängtem Fleisch zurück.
„Ein so vielfältiger Lebensmitteltransport erfordert großes Augenmerk auf Sauberkeit und eine konstante Temperatur im Laderaum“, sagt Mallardi. „Die Auftraggeber überprüfen strikt und laufend beide Werte anhand des Ausdrucks der Temperaturaufzeichnung oder durch eine Kontrolle einer Innenwandprobe des Aufliegers auf Bakterien. Deshalb testen wir nach jedem Transport die Funktionstüchtigkeit der Kühlanlage und führen eine komplette Sterilisation des Fahrzeuginneren durch.“
Angesichts der Länge der Fahrten muss Carmagn die Lkw auf
bestmögliche Weise auslasten. Aus diesem Grund werden auf den meisten
internationalen Touren zwei Fahrer einsetzt. Wirtschaftlich gesehen,
ist dies ist freilich eine aufwändige Lösung – aber erforderlich, um
Geschwindigkeit und Pünktlichkeit zu gewährleisten.
„Wir befördern überwiegend Obst, Gemüse und Frischfleisch“, erklärt Mallardi. „Diese Produkte müssen innerhalb weniger Tage nach der Ernte oder Schlachtung in den Geschäften ankommen, zuvor aber ganz Europa durchqueren. Ein Verzug von auch nur wenigen Stunden führt zu Problemen in der gesamten Versorgungskette. Deshalb müssen die Lkw mit wenigen Unterbrechungen fahren. Und die einzige Möglichkeit, die Regelungen zur Lenk- und Ruhezeit einzuhalten, besteht darin, zwei Fahrer in die Kabine zu setzen.“ Auf diese Weise kann jedes Fahrzeug von Carmagn eine lange Komplettfahrt pro Woche durchführen: „Sie fahren am Samstag los und kommen, je nach Zielort, am Mittwoch oder Donnerstag zurück. Danach ruhen sich die Fahrer bis Samstag aus und starten eine neue Tour.
Bei dieser Organisation legt jeder Sattelzug bis zu 200.000 Kilometer pro Jahr zurück. Dies erfordert die Wahl sehr zuverlässiger Fahrzeuge, die außerdem rechtzeitig ausgewechselt werden müssen. „Wenn man eine Ladung Artischocken oder aufgehängtes Fleisch befördert, kann man es sich nicht erlauben, aufgrund einer Fahrzeugpanne unterwegs stehen zu bleiben“, so Mallardi. „Deshalb verwenden wir nur die besten Marken und ersetzen die Fahrzeuge alle vier Jahre.
Auf der Suche nach dem besten Lkw ist der apulische Unternehmer auf den Actros gestoßen, von dem er inzwischen zehn Exemplare der jüngsten Generation in seinem Fuhrpark hat: neun weiße 1845 und einen schwarzen, verchromten „1863 Brutale“, einem der ersten, der in Italien ausgeliefert wurde. Das Sondermodell ist Werbeträger für den Motor OM 473 mit 460 kW.
„Ich wollte den Brutale als Aushängeschild für das Unternehmen, da er durch sein glänzendes Aussehen besticht“, erklärt Mallardi. „Den ersten Mercedes haben wir 1988 angeschafft – seitdem schätze ich die Qualität und die Zuverlässigkeit der Marke. Der Actros ist auch das Modell, das in seiner ganzen Geschichte die beste technologische Innovation gezeigt hat und dies nach wie vor tut. Zum Beispiel mit dem System PPC, das wir in alle neu angeschafften Fahrzeuge einbauen.“
Nach einem knappen Jahr intensiven Einsatzes ist Mallardi vor allem mit jenem Wert zufrieden, der seines Erachtens für ein Nutzfahrzeug am wichtigsten ist: dem Dieselverbrauch. „Der Actros hat den niedrigsten Verbrauch von allen Modellen unserer Flotte, mit einem Schnitt von 3,5 Kilometer pro Liter. Wenn man bedenkt, dass die Fahrzeuge voll beladen auch auf Bergautobahnen fahren, ist dies ein optimales Ergebnis.“
Fotos: Michele Latorr
Kontakt
Nunzio Mallardi, Carmagn Srl
Tel.: +39/0803032751
E-Mail: amministrazione@carmagn.it
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