Dank Udompattana Samutsakhon gelangt Fisch aus Thailand in alle Welt

Wirtschaft & Logistik

Fisch-Express.

Fisch aus Thailand ist weltweit gefragt – im Nachbarland Laos genau wie in Europa. Der Familienbetrieb Udompattana Samutsakhon aus der Nähe von Bangkok sorgt zuverlässig für Nachschub. Bei vielen Lieferungen kommt der Actros zum Einsatz.

Volle Körbe. Auf dem Samut Sakhon Fish Market, etwa 45 Kilometer südwestlich von Bangkok, wird am frühen Morgen der Fang der Nacht an Land gebracht.
Volle Körbe. Auf dem Samut Sakhon Fish Market, etwa 45 Kilometer südwestlich von Bangkok, wird am frühen Morgen der Fang der Nacht an Land gebracht.
Gekühlte Container. Die acht Actros und die übrigen Trucks von Udompattana Samutsakhon bringen laufend Fracht zu den Häfen von Bangkok und Laem Chabang – bestimmt für Ziele rund um die Welt.
Gekühlte Container. Die acht Actros und die übrigen Trucks von Udompattana Samutsakhon bringen laufend Fracht zu den Häfen von Bangkok und Laem Chabang – bestimmt für Ziele rund um die Welt.
Weitere Standbeine. Neben Transporten bietet Udompattana Samutsakhon Logistikservices wie das Einfrieren und Lagern von Fisch an.
Weitere Standbeine. Neben Transporten bietet Udompattana Samutsakhon Logistikservices wie das Einfrieren und Lagern von Fisch an.
Echte Bereicherung. Ob eher kurze Tour oder Langstrecke: „Top“ und seine Fahrer nutzen den Actros umfangreich.
Echte Bereicherung. Ob eher kurze Tour oder Langstrecke: „Top“ und seine Fahrer nutzen den Actros umfangreich.

Die Morgensonne strahlt so grell, dass man die Tempelanlage mit dem goldenen Buddha am anderen Ufer des Tha-Chin-Flusses nur schemenhaft erkennt. Auch der Kutter, der auf die Kaimauer zuhält, ist nur mit zusammengekniffenen Augen zu sehen. Dann geht alles ganz fix: Das Holzboot wird vertäut, gleichzeitig legt ein Mann mit Camouflagehut ein längliches Metallgestänge so auf die Reling, dass es auf den Betonboden herunterführt. Schon saust der erste Plastikkorb diese Rutsche hinunter. Darin: frischer Fisch aus dem Golf von Thailand, in den der Tha-Chin-Fluss wenige Kilometer weiter südlich mündet.

„Die Fischerei zählt hier seit Generationen zu den wichtigen Einnahmequellen“, sagt Thongchai Suwanchai. „Hier“ ist die thailändische Provinz Samut Sakhon. Deren gleichnamige Hauptstadt liegt 45 Kilometer südwestlich der Metropole Bangkok. Keine halbe Stunde später haben insgesamt sieben hölzerne Kutter am Kai des Samut Sakhon Fish Market angelegt und den Fang der vergangenen Nacht abgeladen, alle über die Metallrutschen.



„Die Fischerei zählt in unserer Provinz seit Generationen zu den wichtigsten Einnahmequellen“

– Thongchai „Top“ Suwanchai (l.) und Amornrat Wuthichat, Geschäftsführung Udompattana Samutsakhon  


Unter dem Schutz eines Wellblechdachs verteilt ein Heer an Mitarbeitern die Fische von Metalltischen aus mit tausendfach geübten Handgriffen in verschiedenfarbige Körbe. Immer wieder schnurren Pickup-Trucks und Vans mit Kühlkoffern heran. Manche Lieferung geht zu nahen Restaurants oder Märkten. Ein großer Teil jedoch ist für Abnehmer im Ausland bestimmt, schließlich zählt Thailand zu den weltweit größten Exportnationen für Fisch und Meeresfrüchte. Erste Etappenziele für die verderbliche Ware sind daher die vielen verarbeitenden Betriebe in der Provinzhauptstadt.

Auch für Thongchai Suwanchai – Thailand-typischer, kurzer Rufname „Top“ – ist der Fischfang von entscheidender Bedeutung. Der 37-Jährige klinkt sich häufig dann in die Lieferkette ein, wenn die verarbeitenden Betriebe ihre Arbeit getan, also den Fang, vom Thunfisch bis zum Zackenbarsch, gefrostet oder auch in Konservendosen portioniert haben. Dann managt „Top“ die Weiterbeförderung, meist im Auftrag der Exporteure: in seiner Funktion als Geschäftsführer von Udompattana Samutsakhon, dem größten Transportdienstleister der Provinz mit einem Fuhrpark von 120 Lkw.



„Viele der Lieferungen führen mit Kühlcontainern zum Hafen von Bangkok“, erklärt Top nach einer kurzen Autofahrt vom Fischmarkt in der Unternehmenszentrale. Eine ähnlich wichtige Destination ist Laem Chabang: Thailands Hafen mit dem höchsten Umschlag liegt in etwa 170 Kilometer Entfernung weiter südöstlich ebenfalls am Golf von Thailand. „Von beiden Städten aus wird die Ware in den Nahen Osten, nach Europa oder auch in die USA exportiert.“ Hinzu kommen viele Abnehmer im Nachbarland Laos. Dessen Hauptstadt Vientiane erreichen die Lkw-Fahrer nach rund 700 Autobahnkilometern in Richtung Norden.



Das Unternehmen existiert seit 1991. Seither hat sich Udompattana Samutsakhon stetig gewandelt. Der Namensbestandteil „pattana“, aus dem Thailändischen in etwa mit „Entwicklung“ zu übersetzen, ist Programm. Eine der jüngsten Weichenstellungen war im Jahr 2017 die Anschaffung von acht Actros „Wir haben uns aufgrund der Zuverlässigkeit, der guten Performance und des niedrigen Verbrauchs für die Fahrzeuge entschieden. Und sie bewähren sich hervorragend“, erzählt Top. Die Trucks verfügen über die für Thailands Transportmarkt gängige Konfiguration 3344 mit zwei angetriebenen Achsen. Eingesetzt werden sie für die eher kurzen Transfers zu den Häfen ebenso wie auf der Langstrecke.


Mit der größten Flotte der Provinz unentwegt im Einsatz.


Der Actros als Imagebotschafter.

Dabei fungieren die Lkw nicht nur als robuste Transportvehikel. Sie sind durchaus auch dieselbetriebene Imagebotschafter: „Der Name Mercedes-Benz ist in Thailand mit einen Wow-Effekt verbunden“, sagt der Unternehmer, dessen Fahrer neben Fisch und weiteren gefrorenen Lebensmitteln etwa auch Getränke sowie Zement und Stahl transportieren. „Die Fahrer sind besonders stolz auf die Trucks.“ In einem Markt, der naturgemäß von Nutzfahrzeugen aus Asien dominiert wird, sind die acht Actros für Tops Betrieb zwar die ersten mit dem Stern. Sie sollen aber nicht die letzten bleiben: „Wir planen, weitere Fahrzeuge in den Fuhrpark zu integrieren.“

Neben dem Transport hat Udompattana zwei weitere Standbeine. Beide haben, wie könnte es anders sein, mit der Fischerei zu tun. Und beide spielen sich in einem Warehouse-Komplex ab, der vor wenigen Jahren neben dem Speditionsgelände entstanden ist. Top wuchtet die Sicherheitstür auf und bittet zur Führung. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt geht es hoch her. Gabelstapler fahren Paletten und Gitterboxen voller Thunfisch an die Ladedocks. Kommandos werden in Walkie-Talkies gerufen, Lieferscheine unterzeichnet. „Wir bieten der Branche hier umfangreiche Logistikservices an.“ Neben dem Umschlag zählen dazu auch das Gefrieren und Lagern von Ware.


„Der Name Mercedes-Benz ist in Thailand mit einen Wow-Effekt verbunden“

– Thongchai „Top“ Suwanchai


Stolze Trucker. Bei den Fahrern des Unternehmens hat der Actros sofort Anklang gefunden.
Stolze Trucker. Bei den Fahrern des Unternehmens hat der Actros sofort Anklang gefunden.

Standbein drei kann man auf einer überdachten Freifläche besichtigen. Dort salzen Mitarbeiter Quallen, die aus den Gewässern vor Südthailand und dem Nachbarland Myanmar stammen. Bestimmt sind sie vorrangig für den Export nach Japan und China. „In unseren drei Geschäftsbereichen beschäftigen wir insgesamt rund 400 Mitarbeiter“, sagt Top, der seit anderthalb Jahrzehnten im Betrieb arbeitet und seither erhebliches Wachstum erlebt hat. Noch größer zu werden sei derzeit aber nicht geplant, sagt er, zurück auf der betonierten Rangierfläche vor dem Warehouse. „Wir wollen lieber unsere Services weiter optimieren.“

Udompattana ist ein Familienunternehmen, der Namensbestandteil „udom“ verweist auf Tops Großvater. Wobei in Wahrheit sein Onkel den Betrieb gegründet hat. Bis heute zählt dieser zur Geschäftsführung. Komplettiert wird das Gremium von Tops Cousine. Zumindest an jenen Arbeitstagen, an denen sie nicht ihrem Beruf als Zahnärztin nachgeht – echtes Multitasking! Eine Tugend, die Top ebenfalls beherrscht. „In einem Unternehmen wie unserem bleibt es nicht aus, dass man sich um die verschiedensten Dinge kümmert.“ Was das heißt, wird deutlich, als er sich wenig später aufs Moped schwingt und unter sengender Sonne davonknattert. Es steht eine Besprechung mit Fahrern an. Gut möglich, dass dabei der Transport von Fisch eine Rolle spielt.


Fotos & Video: Alexander Tempel

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