Schweden: Dem Winter trotzen – Wiiks Transport setzt auf den Actros

Wirtschaft & Logistik

Auf die lange Tour.

Hoch oben im Norden sind die Sommer kurz und die Wege weit. Wiiks Transport aus Luleå in Schwedisch-Lappland hat sich auf Transporte in die entlegensten Regionen Skandinaviens spezialisiert. Eine Aufgabe für den Actros.


Neue Wege gehen, das ist genau sein Ding. Vor knapp zwei Jahren übernahm Per Hedberg das Logistikunternehmen Wiiks Transport im schwedischen Luleå. Der 39-jährige Ingenieur arbeitete zuvor viele Jahre in der Stahlindustrie, welche die Region prägt. „So ein Wechsel in die Logistik ist eine Riesenherausforderung, aber die Branche ist spannend und sehr dynamisch. Das reizt mich.“

Wiiks Transport wurde 1974 gegründet und erwirtschaftete 2017 einen Umsatz von rund 110 Millionen SEK (10,7 Millionen Euro). Das Unternehmen ist spezialisiert auf grenzüberschreitende Verkehre in Skandinavien und verfügt über ein leistungsfähiges Netzwerk. 16 Mitarbeiter kümmern sich in Luleå sowie in den norwegischen Niederlassungen in Tromsø und Bodø um Disposition und Zollabfertigung. Vier Mechaniker halten im firmeneigenen Werkstattbetrieb im nordschwedischen Kalix den Fuhrpark in Schuss. Dieser besteht aus insgesamt 24 Trucks, die überwiegend Schubbodenauflieger ziehen. Rund 28 Fahrerinnen und Fahrer sind für Wiiks Transport auf den entlegenen Straßen des Nordens unterwegs. „Wir sind eine bunt gemischte Truppe und stammen aus allen Regionen Skandinaviens. Sogar Fahrer aus Deutschland hat es zu uns in den Norden verschlagen“, lächelt Hedberg.


Per Hedberg, CEO von Wiiks Transport aus Luleå.


Riesige Entfernungen, kaum Menschen.

Der Norden Skandinaviens ist groß und dünn besiedelt. Im nördlichsten schwedischen Landesteil Norrland, in dem auch Luleå liegt, leben auf rund 240 000 Quadratkilometer Fläche gerade mal 1,1 Millionen Einwohner. Zum Vergleich: Auf den rund 242 000 Quadratkilometern des Vereinigten Königreichs tummeln sich mehr als 66 Millionen Menschen. „Die Entfernungen hier oben sind riesig“, sagt Per Hedberg. „Dementsprechend sind die Touren für unsere Trucks meist sehr lang und einsam. Da es nur wenige regionale Zentren mit größerer Industrie und damit meist nur geringe Ladevolumina gibt, ist es eine komplexe Aufgabe, unsere Fahrten möglichst voll auszulasten, um profitabel unterwegs zu sein. Wir bewältigen diese Herausforderung durch unsere langjährige Erfahrung und die Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern.“

Zu den größten Kunden von Wiiks Transport zählen Unternehmen aus der Baustoff- und Möbelindustrie. Hedberg erklärt: „Wir transportieren neben klassischen Baumaterialien derzeit auch viele Holzbauteile für Küchen und Möbel nach Norwegen. Auf dem Rückweg beladen wir unsere Lkw dann mit Holzpellets oder Recycling-Erzeugnissen, die hier in Schweden beispielsweise zur Energiegewinnung genutzt werden.“


Sieben Monate Winter. Schnee, Eis und die permanente Lawinengefahr zählen von Oktober bis April zu den größten Herausforderungen für die Fahrer.
Sieben Monate Winter. Schnee, Eis und die permanente Lawinengefahr zählen von Oktober bis April zu den größten Herausforderungen für die Fahrer.

Die wöchentlichen Touren starten meist in Luleå. Von dort aus verteilt Wiiks Transport die Fracht zu den diversen Destinationen in Norwegen: von Mo i Rana über Bodø und Tromsø bis nach Kirkenes, ganz im Norden und nur noch zehn Kilometer vor der Grenze zu Russland gelegen. Dabei fährt das Unternehmen nicht nur für schwedische Kunden. „Wir konsolidieren hier in Luleå auch Transporte aus dem Süden Norwegens und aus Mitteleuropa“, sagt Per Hedberg. „Weil Lkw im schwedischen Straßennetz auf der Fahrt durch einsame Wälder und Seenlandschaften schneller vorankommen als auf den bergigen Pisten Norwegens, spart der ,Umweg‘ durch Schweden unseren Kunden wertvolle Zeit.“


521 Kilometer lang ist die Strecke von Luleå nach Bodø, die besonders im Winter zur Herausforderung wird.
521 Kilometer lang ist die Strecke von Luleå nach Bodø, die besonders im Winter zur Herausforderung wird.

Transporte unter Extrembedingungen.

Rund 3 000 Kilometer sind die Lkw von Wiiks Transport pro Woche unterwegs – das ganze Jahr über. Exakt in den Regionen, in denen nahezu alle Fahrzeug-Hersteller ihre Modelle unter Extrembedingungen testen – denn von Oktober bis April herrscht im Norden Skandinaviens extrem strenger Winter. Das Fahren in der Einsamkeit ist gerade zu dieser Zeit alles andere als Routine. Dauerfrost mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt und ergiebige Niederschläge machen die Straßen oftmals zu Rutschbahnen. In den Bergregionen herrscht häufig akute Lawinengefahr.


41 Grad Celsius unter null wurden am 28. Januar 1999 in Luleå gemessen – die tiefste Temperatur der vergangenen 80 Jahre.


„Auf Dauer wettbewerbsfähig bleibt man heutzutage nur, wenn man seine Investitionsentscheidung auf Basis von handfesten Zahlen und Leistungsdaten trifft.“

– Per Hedberg, CEO von Wiiks Transport aus Luleå


Trotz widriger Bedingungen: Emma Tornberg kann sich nichts Schöneres vorstellen, als hier oben im Norden Truckerin zu sein. „Das ist kein Job, das ist ein echtes Lebensgefühl“, sagt die 30-Jährige. Sie sitzt bereits seit mehr als acht Jahren hinterm Steuer eines Lkw. Vor knapp drei Jahren wechselte sie zu Wiiks Transport. „Ich bin in einer Trucker-Familie groß geworden. Mein Großvater und meine Onkel führten einen holzverarbeitenden Betrieb und fuhren selbst Langholz-Lkw“, sagt Emma Tornberg. Ihr Actros 2551 ist für die aus Kiruna stammende Schwedin mittlerweile wie ein zweites Zuhause. „Ich schlafe besser im Truck als in meinem Bett daheim. Sein Komfort und das Handling sind einfach Spitzenklasse.“

Auch Per Hedberg hat der Stern in seinem Fuhrpark überzeugt – insbesondere was Verbrauch und Zuverlässigkeit anbelangt. Er liebt es, mit Zahlen und Tabellen zu jonglieren und große Datenmengen zu analysieren, um daraus neue Impulse für sein Geschäft zu erhalten. „Wenn es um die Beschaffung von Trucks geht, haben wir als gute Schweden in der Vergangenheit natürlich häufig in Richtung der heimischen Marken geschaut“, sagt der Geschäftsführer.


„Auf Dauer wettbewerbsfähig bleibt man heutzutage aber nur, wenn man nicht nur auf sein Bauchgefühl hört, sondern seine Investitionsentscheidung auf Basis von handfesten Zahlen und Leistungsdaten trifft. Betrachtet man die Gesamtwirtschaftlichkeit, dann führt an den Trucks von Mercedes-Benz kein Weg vorbei.“


Immer unterwegs. Rund 3 000 Kilometer pro Woche läuft der Actros 2551 von Wiiks Transport durch die Einsamkeit Skandinaviens.


Fotos & Video: Alexander Tempel

13 Kommentare