Mit dem Actros 1848 Euro VI durch Oberösterreich

Reportage

Der Cola-Mann.

Daniel Parkanye liefert mit seinem neuen Actros in Österreich für Coca-Cola Hellenic Getränke aus. Sein heutiges Ziel: ein Verkaufslager der Brau Union in Steyr.

Der Actros 1848 Euro VI der Dorfmeister GmbH ist mit zahlreichen Assistenzsystemen ausgestattet – das bringt dem Fahrer Komfort und Sicherheit.


Das Verkaufslager der Brau Union in Steyr ist nicht leicht zu finden. Wegen einer Baustelle ist die Ennser Straße aus dem Stadtzentrum hinaus zum Getränkegroßhandel noch für einige Wochen gesperrt, die Umleitung schlecht beschildert. Macht aber nichts – Daniel Parkanye nähert sich dem Ziel mit seinem Actros 1848 Euro VI sowieso aus der anderen Richtung.

Der 28-Jährige ist in einem der vier Mercedes-Benz Sattelzüge der Eisenstädter Dorfmeister GmbH unterwegs. Er liefert Getränkepaletten aus dem Abfüll- und Logistikzentrum von Coca-Cola Hellenic Österreich in Edelstal an Großhandelskunden aus.

Pro Stunde werden bis zu 28 000 PET-Flaschen abgefüllt – neben Coke und Fanta auch Sprite und Römerquelle-Produkte. All diese Getränke befinden sich auch im dreiachsigen Auflieger von Daniel Parkanye, der von der A1-Westautobahn kommend auf der B115 noch einige Kilometer vom Verkaufslager entfernt ist. Wohl auch aufgrund der Baustelle ist der Verkehr dicht, immer wieder muss Daniel seinen Actros stoppen und beschleunigen.

„Stop-and-go ist mit dem neuen Actros ein Kinderspiel“, Daniel Parkanye.


„Mit diesem Fahrzeug ist das glücklicherweise ein Kinderspiel“, sagt der gebürtige Ungar, während er an einer Ampel die Rotphase abwartet und den Verkehr beobachtet. „Schließlich ist von der Bremshilfe bis zum Abstandshalte-Assistenten alles verbaut, was man sich als Fahrer an Sonder- und Sicherheitsausstattung nur wünschen kann.“

Wichtig ist den beiden Geschäftsführern Peter und Anton Dorfmeister dabei auch das Telematiksystem FleetBoard, das ihnen das Flottenmanagement erheblich erleichtert. „Wir verwenden FleetBoard vor allem für die Einsatzanalyse und um über GPS den Standort unserer Lkw festzustellen. In regelmäßigen Abständen erstellen wir Wochenberichte, die wir auch mit dem Fahrer durchgehen. So können wir ihm beispielsweise am konkreten Fall zeigen, dass er vermehrt die Motorbremse einsetzen sollte, um die Bremse zu schonen“, sagt Peter Dorfmeister.

Derweil wird Daniel Parkanye langsam ungeduldig. Der Verkehr stockt, er trommelt mit den Fingern aufs Lenkrad. Rund zwei Stunden musste er in Edelstal auf die Beladung warten, eigentlich wollte er schon zwischen acht und neun Uhr in Steyr sein. Jetzt ist es kurz vor zehn.

Endlich geht es weiter. Vorbei an einer Bauhaus-Filiale und einem Autohaus rechts hinein in die Professor-Anton-Neumann-Straße. Und gleich wieder links in die Auffahrt des Getränkehandels. Dort hat man schon auf die Lieferung gewartet, das große Tor zur Lagerhalle steht offen. Daniel steuert seinen Actros hinein und weiter bis ans Ende der Halle.


Ohne groß Zeit zu verlieren, steigt Daniel aus seinem Fahrzeug, zieht eine Warnweste über und beginnt die Plane seines Aufliegers zu öffnen. Dabei wird schnell klar: Der junge Lkw-Fahrer macht das nicht zum ersten Mal. Jeder Handgriff sitzt, routiniert lockert er zuerst den Spannverschluss und zieht dann die Plane zur Seite. Danach entfernt er die Distanzhölzer, klappt die Seitenwand nach unten und verschiebt die Rungen.

Zeit zum Durchschnaufen für Daniel Parkanye, auch wenn er die Pause nicht wirklich zu benötigen scheint. „Am liebsten würde ich gleich weiter“, sagt der groß gewachsene Ungar, während er den Staplerfahrer beobachtet, der nach und nach die insgesamt 32 Paletten von der Ladefläche holt. Vorsichtig fährt er mit der Gabel unter die Palette und hebt sie leicht an, dann schiebt er zurück. Nicht zu weit. Wenige Meter hinter dem Gabelstapler türmen sich leere Bierfässer, daneben Paletten voller Bierkisten – Zipfer, Kaiser und Gösser. Vor der Halle lagert bereits die Retourware: Leergut und Paletten.

„Ich komme mit den vollen Flaschen und nehme die leeren wieder mit“, erklärt Daniel. „Am nächsten Tag lade ich die zuerst in Edelstal ab, dann nehme ich die neue Lieferung auf und mache mich wieder auf den Weg.“ Meist führt ihn die Tour nach Oberösterreich, oft ist Daniel mit seinem Actros in der Linzer Gegend unterwegs, in Zipf, Asten oder Laakirchen. Einmal die Woche kommt er im Regelfall nach Steyr.

„Die Touren sind alle sehr angenehm“, sagt Daniel. „Morgens fahre ich zwar sehr früh weg, aber abends bin ich immer zu Hause.“ In seiner bisherigen Truckerkarriere war das nicht immer so: „Früher bin ich für andere Unternehmen sehr viel international gefahren und war auch mal mehrere Tage oder Wochen am Stück unterwegs. Das war zwar sehr spannend, aber heute habe ich Familie und bin froh, dass ich jeden Tag nach Hause komme.“

Die vielen Vorzüge seines Actros, etwa die große Fahrerkabine, kann er dadurch nur eingeschränkt genießen. „Stimmt“, sagt Daniel und deutet ein Lächeln an. „Aber auch wenn man immer bloß tageweise unterwegs ist, kann die Kabine von Vorteil sein. Bei manchen Pausen lege ich mich hinten aufs Bett und entspanne mich.“ Bei monatlich „nur“ 12 000 Kilometern komme das aber „viel zu selten“ vor.

Mit einem Ruck öffnet sich das hintere Hallentor. Der Staplerfahrer fährt hinaus und kommt wenig später mit einer Retourpalette auf der Gabel wieder. Es folgt noch eine und gleich darauf die nächste. Daniel notiert sich die Anzahl der Paletten auf einem Zettel: „Es schadet schließlich nie, den Überblick zu behalten.“

Noch während der Staplerfahrer Paletten auf dem hinteren Teil des Aufliegers abstellt, beginnt Daniel sein Fahrzeug wieder fahrbereit zu machen. Er fixiert die Rungen und bringt die Distanzhölzer in Position. Als der Ladevorgang beendet ist, klappt Daniel die Bordwand nach oben, zieht die Plane zu und befestigt den Spannverschluss.

„Es ist Zeit, sich auf den Heimweg zu machen“, sagt Daniel und klettert hoch ins Fahrerhaus seines Actros. Durch den Hinterausgang fährt er eine Runde um die Halle des Verkaufslagers und hält dann den Lkw noch einmal an. Noch schnell ein Sprung ins Büro, die Ladeliste und die Retourware bestätigen lassen – und dann geht’s ab nach Hause.


Bei dem 28-Jährigen sitzt jeder Handgriff – die Routine hilft, wenn es, wie heute, besonders schnell gehen soll.
Bei dem 28-Jährigen sitzt jeder Handgriff – die Routine hilft, wenn es, wie heute, besonders schnell gehen soll.

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